Im ersten Buch der Politeia entwickelt Platon Gerechtigkeit als das Gut, das ein Gemeinwesen zu erstreben hat, damit es gelingen kann. Gerechtigkeit wird als die mediale Kraft kenntlich, die eingespielte Positionen überwindet, indem das Denken in Form von Positionen grundsätzlich überschritten wird. Denn gleichgültig, ob sich jemand als ein berechtigter Schuldenempfänger herausgestellt hat, als Freund oder Feind, als Fremder oder zugehöriger Mitbürger, als Überlegener, der seine Interessen aufgrund seiner Macht oder seines Wissens durchzusetzen vermag, oder als Unterlegener, der sich aufgrund der Verhältnisse nur mit Müh und Not wehren kann, aus solchen Positionierungen ist nicht herleitbar, was gerechterweise getan werden muss. Aus der Sicht der Gerechtigkeit ist beispielsweise nicht der gewohnte Freund der Freund, erweist er sich als ungerecht. Denn ein Ungerechter ist nicht der Freund des Gerechten.