Aus Anlass des 500. Geburtstags von Teresa von Avila in diesem Jahr veröffentlichen wir eine Artikelreihe zur bleibenden Aktualität Ihres Denkens. In diesem Beitrag beschreibt Andrea Günter Teresas Suche nach der Freiheit des Geistes und wirft einen kritischen Blick auf die heutige Rezeption ihrer Werke.
Teresa von Avila hatte man gelesen. Sich mit ihrem Leben, ihren Schriften und Erkenntnissen zu befassen, gehörte bis in die 1970er Jahre zum Selbstverständnis von Gebildeten. Zwei prominente Namen seien hierfür angeführt: die Philosophin Simone de Beauvoir und der Psychoanalytiker und Philosoph Jacques Lacan. Beide stehen dafür, dass die Auseinandersetzung mit der Mystik und Mystikerinnen kein katholisch sektiererisches Anliegen ist, sondern aus einem allgemeinen, intellektuellen Interesse erwächst.