Über die Mutter sprechen lernen. Eva Hermann und der Verlust der Werte

Von   6. November 2007

Wenn frau seit Jahren zu einem Neudenken der Mutter arbeitet, dann fällt ihr zu Eva Herman und der gegenwärtig gärenden Diskussion um die Mütter einiges ein und manches auf. Wenn eine Frau in Deutschland zu dem schwierigen Thema „Mutter“ spricht, dann macht sie ähnliche Erfahrungen wie Herman. Der gemeinsame Nenner dieser Erfahrung lautet: Das Thema Mutter wird gerne tabuisiert, weniger im Hinblick auf Alltagsfragen, aber wenn es um dessen politische Dimension und gesellschaftliche Utopie geht. Diese Erfahrung ist jedoch der einzige gemeinsame Nenner mit der Herman-Diskussion. Denn das politische Neudenken der Mutter, das sich der Diskussion der italienischen Frauenbewegung verdankt, steht unter einem ganz anderen Vorzeichen als der Frage nach Frauen als Sammlerinnen und Männern als Jäger. Deutlich hebt das der zentrale Satz des Buches „Die symbolische Ordnung der Mutter“ von der italienischen Philosophin Luisa Muraro hervor. Als Zusammenfassung der Bedeutung der Mutter für das Kind schreibt Muraro nämlich: Leben heißt sprechen lernen. Das, was die „Mutter“ ausmacht, nämlich ihre Bedeutung für das Kind, besteht darin, dass sie es zur Welt bringt und dann seine Bezogenheit auf die Welt in eigenes und eigenständiges Leben zu verwandeln lehrt. Zur Entwicklung von Selbstständigkeit zählt unabdingbar das Sprechenlernen.
Gesamten Artikel lesen